Buch, 2023

Die Natur hat Recht

Erschienen im Knesebeck Verlag

DIE NATUR HAT RECHT. Wenn Tiere, Wälder und Flüsse vor Gericht ziehen. Für ein radikales Umdenken im Miteinander von Mensch und Natur

Die Welt steht kurz vor dem ökologischen Kollaps. Der Lebensstil der Industrienationen zerstört seit langem die Lebensgrundlagen des gesamten Planeten, und die Zeit die Richtung zu ändern wird immer knapper. Leben wird zunehmend lebensbedrohlich.

Ein hilfreiches Instrument könnte hier paradoxerweise ein sehr langwieriges sein: die Änderung unserer Weltbilder und Rechtssysteme, die Erklärung der Natur zum juristischen Subjekt. Ecuador ist das Land, in dem diese Idee am weitesten fortgeschritten ist, und weltweit setzen sich Initiativen dafür ein. Immer mehr Ökosysteme werden zu juristischen Personen erklärt, auch in Europa.

Elisabeth hat seit 2006 immer wieder viel Zeit in Ecuador verbracht und auch in anderen Ländern zu Rohstoffabbau und Landrechten recherchiert. Sie berichtet in eindrücklichen Geschichten, Analysen und Portraits von den Menschen, die diese Idee in die Realität übersetzen und vom Geflecht der wirtschaftlichen und juristischen Verstrickungen, die das erschweren.

Leseprobe:

Es geht bei diesen Systemveränderungen nicht nur um offensichtliche ökologische Nachhaltigkeit. Es geht um alles, was das Leben auf diesem Planeten nachhaltiger und weniger zerstörerisch gestaltet. Es geht um ein Ende von Rassismus, Sexismus, Kriegen, Armut, Macht- und Geldkonzentration. Ein Ende von ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen, Bildungsbenachteiligung, mangelhafter Gesundheitsversorgung und allem, was sonst noch so richtig schlecht läuft auf diesem Planeten. Denn nur, wenn alle mitmachen, kann die größte Aufgabe, vor der die Menschheit je stand, überhaupt gemeistert werden: Die Umweltzerstörung sofort zu beenden, bevor die unumkehrbaren Kipppunkte überschritten sind, auch wenn die Wirtschaft so vieler Nationen noch immer von genau dieser Umweltzerstörung abhängt und auch die nächsten Jahre damit kalkuliert.

Jeden Tag können wir aufs Neue entscheiden, in welche Richtung wir uns bewegen. Als Einzelne, als Unternehmen, als Gesellschaften und als Weltgemeinschaft. Jeden Tag gilt es so viele Entscheidungen zu treffen – vom ersten Getränk am Morgen bis zur Abendgestaltung. Ich sage Ihnen nicht, welche für Sie die richtigen sind. Ob Sie in den Urlaub fliegen oder nicht, ist Ihre Sache. Oder ob Sie noch ein Kind in diese Welt setzen, jeden Tag Tierprodukte essen oder ein Haus bauen. Sich zivilgesellschaftlich engagieren. Das können nur Sie entscheiden. Es kommt schließlich auf Ihre Lebenswirklichkeit an, Ihre Talente und Möglichkeiten, Ihre Machtposition und Ihre Weitsicht.

Was ich aber sagen will, ist: Um wirklich etwas zu verändern, braucht es Mut. Und Kraft. Und Einsatz. Woher das kommt, kann ich Ihnen auch sagen. Dafür durfte ich in meinem Leben schon vielen mutigen Menschen begegnen und sie ein Stück begleiten. Mut und Kraft können aus der Angst entstehen. Dann wird es aber schnell wieder zerstörerisch. Der konstruktive Mut, der kommt von der Liebe. Liebe nicht im kapitalistischen Sinn von Besitzanspruch, Kontrolle und vermeintlicher Sicherheit, sondern im Sinne von Verbundenheit in Freiheit. Sie gibt Mut und Kraft.

Wen oder was lieben Sie so? Was wären Sie bereit dafür zu tun?

Interview auf WDR5